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Herzlich Willkommen auf unserem christrunners.ch Blog! Dies hat nichts mit Religion zu tun ist einfach unser Familien-Name. Wir sind eine sportliche Familie, nehmen an verschiedensten Wettkämpfen teil. Unsere Resultate sind auf Datasport zu finden.

Sonntag, 21. Juni 2015

Black Forest ULTRA Bike Marathon

Biken gehört eigentlich eher in Rainer's "Aufgabenbereich" aber nachdem wir im Jahr 2013 bereits einmal beim Black Forest gestartet sind, wollte ich dieses Jahr doch auch wieder mit dabei sein. So sind wir am Samstag nach Kirchzarten gefahren, von wo wir am Sonntag um kurz nach 8.00Uhr starten würden. Hier hatten wir direkt im Startbereich unser Hotel. Leider meinte es das Wetter an diesem Wochenende nicht so gut mit uns. Bei Regen machten wir uns auf, unsere Startunterlagen zu holen. Immer wieder gab es aber trockene Abschnitte und das machte Hoffnung für den Sonntag.

Nachdem wir unsere Startunterlagen abgeholt und eine Runde über die Expo gedreht hatten, assen wir noch ein späteres Mittagessen und haben dann den Nachmittag ganz relaxed verbracht. Am Abend noch die obligate Pastaparty (welche wir uns hätten sparen können, da die Pasta nicht wirklich lecker war) und danach sind wir auch schon früh ins Bett da wir am nächsten Tag zeitig aufstehen mussten.

Das Hotel hat das Frühstück extra für die Biker früh angesetzt, so hatten wir genug Zeit zum frühstücken und uns sowie unsere Bikes startklar zu machen. Das Wetter zeigte sich nicht wirklich von seiner guten Seite. Es regnete und die Temperaturen machten auch nicht grad Hoffnung. Trotzdem entschieden wir uns für kurze Hosen, Radtrikot, Aermlinge sowie die Regenjacke drüber (die hatte dann ja in der Trikotasche Platz bei Nichtgebrauch). In der Zwischenzeit wurden die Ultra Biker auf den Weg geschickt und wir machten uns langsam in Richtung unserer Startblöcke auf. Rainer konnte aufgrund seiner gefahrenen Zeit aus Block 26 starten und ich als Frau konnte wählen. So entschied ich mich für Block 28.


Um 8.27Uhr fiel für mich der Startschuss. Zuerst ging es kurz etwas flach dafür in zügigem Tempo und schon bald begann die Steigung. Jetzt hatte ich doch etwas warm in meiner Regenjacke, der Reissverschluss war schon offen aber absteigen um sie auszuziehen wollte ich doch nicht. Die nächsten knapp 20km ging es praktisch nur aufwärts, einmal kurz unterbrochen mit einer Abwärtspassage welche einen kleinen Vorgeschmack auf den schlammigen Untergrund lieferte und bei mir einen ersten Adrenalinschub auslöste (ich bin ja technisch nicht wirlich versiert auf dem Bikde). 

Nachdem nun die erste grosse Steigung gemeistert war ging es die nächsten 10km mehr oder weniger abwärts. Natürlich hatte es immer wieder kurze Gegenanstiege aber hier war ein flottes Tempo zu fahren. Ich versuchte mehrmals mich in den Windschatten zu hängen aber es war nicht allzu gemütlich, spritzte doch der ganze Dreck vom Vorderbiker direkt in mein Gesicht.... dementsprechend sah ich auch schon bald ziemlich schlammig-grau aus! Hier war ich dann doch wieder froh, dass ich die Regenjacke anbehalten habe, auch hat es wieder angefangen zu regnen.

In Hinterzarten war dann die erste Verpflegung. Super organisiert und sehr hilfsbereit wurde einem alles gereicht und sogar die Brille geputzt. Weiter gings durch Titisee-Neustadt kurz etwas flach am See entlang bevor die nächste Steigung bevorstand. Hier war dann auch der Scheidepunkt von Ultra und Marathon und ich war froh, dass ich die kürzere Strecke fahren durfte. Mein Rücken schmerzte mich sehr und ich wusste nicht mehr wie ich sitzen sollte, ich habe ganz ernsthaft über ein Aussteigen nachgedacht - das Wetter war mies, ich hatte Rückenschmerzen, war dreckig, mir war kalt und die Strecke war hier auch nicht sehr speziell. Es ging einfach immer nach oben auf einer Forststrasse im Wald, nichts spektakuläres und ich war mit meinen Gedanken alleine und konnte mich durch nichts ablenken. Das waren lange Kilometer und ich war auch nicht wirklich schnell unterwegs und gefühlt wurde ich von hunderten Bikern überholt. 

Endlich kam der 2. Verpflegungsposten und wieder dieselbe Hilfsbereitschaft. Nach einer heissen Brühe, einer Schorle und einer geputzten Brille ging es dann gestärkt weiter. Eine tolle Abfahrt lag vor mir und meine Laune hat sich massiv gebessert und auch mein Rücken machte wieder mit. Uiii machte das Spass, leider nicht allzulange und schon kam die nächste Steigung. Zum Glück nicht allzu lang und nach einer kurzen Abwärtspassage war nochmals ein Verpflegungsposten aufgestellt. Was dahinter abging war schon cool. Da war eine ziemlich heftige Steigung, gesäumt mit vielen Zuschauern, welche nur eine Gasse freiliessen und uns Biker den Berg hochpeitschten unterstützt mit Musik. Was für eine geiles Gefühl, da hab ich sogar kurz meine müden Beine vergessen und ein Hochgefühl hat mich gepackt. Oben gings dann nochmals etwas flacher dafür aber schlammiger weiter und danach folgte ein lange sehr coole Abfahrt.


Hier war dann wirklich alles dabei und es machte solchen Spass. Auf dem Singletrail mit Felsen bin ich alles durchgefahren, ich war so stolz, manchmal ist mir zwar fast das Herz in die Hose gerutscht aber dann habe ich immer Rainer's Worte gehört "wenn's schwieirig wird auf keinen Fall bremsen - einfach durch" und das hab ich dann gemacht und bin mit einem riesenbreiten Grinsen im Gesicht in Oberried angekommen. Da lag dann die letzte Steigung des Tages vor mir und grad als es in den Berg reinging bekam ich einen Krampf im Oberschenkel. Schnell vom Bike runter, habe ich nochmals 2 Salztabletten genommen und dann ein wenig gewartet bevor es weiterging.

Die Luft war hier unten spürbar wärmer und ich hatte immer noch die Regenjacke an. Bei einem kurzen Flachteil hab ich angehalten und die Jacke ausgezogen und weiter gings, langsam konnte ich das Ziel riechen und das ich früher an diesem Tag einmal aufgeben wollte, davon spürte ich schon lange nichts mehr. Nach knapp 3 Kilometern war auch diese letzte Steigung gemeistert und nun gings nur noch abwärts dem Ziel entgegen. Hier konnte ich wieder schön Tempo fahren und es war unglaublich.... In Kirchzarten angekommen, gings noch mitten durch den Campingplatz und bevor man ins Stadion einfahren kann, muss man noch über zwei aufgebaute Uebergänge fahren. Kurz vor dem ersten haben mich noch zwei "Rowdies" überholt und grad als der hintere der Beiden oben war hats geknallt und sein Bike ist in zwei Hälften zerbrochen. Ich konnt gard noch rechts an ihm vorbei. Zum Glück ist das nicht in einer Abfahrt passiert.



Wow, die Einfahrt zum Stadion, noch kurz über einen Hügel und ich war drinn. Nochmals kam ein Biker von hinten angeschossen und wollte ganz lässig auf den Holzsteg jumpen und dabei hats ihn hingeknallt (das Holz war ziemlich rutschig vom Dreck und Regen). Jetzt war der Weg frei für mich. Ich hab die letzte Rampe genommen und da war die Ziellinie. Was für ein Gefühl, ich war so glücklich und stolz, dass ich dieses Rennen so gemeistert hatte.

Rainer war schon lange vor mir im Ziel, nämlich nach 4Std21min. Nächstes Jahr wieder ?


Dienstag, 16. Juni 2015

LGT Marathon Liechtenstein

Nach fast 3 Jahren wollten wir uns dieses Wochenende mal wieder an einen Marathon heranwagen. Für uns kam nur ein Bergmarathon in Frage und der LGT Marathon in Liechtenstein ist eine kleine und sehr feine Veranstaltung, so fiel uns die Wahl nicht schwer.
Die Vorbereitung verlief nicht immer ganz nach Plan, vorallem Rainer konnte nicht alle Trainings absolvieren, da er immer wieder Schmerzen in Knie hatte und zudem wollten wir auch unsere Rennräder und Mountainbikes nicht vernachlässigen :-) !

Nun war es soweit, bereits am Freitag Nachmittag reisten wir nach Liechtenstein und genossen den Nachmittag noch etwas in der recht verschlafenen und sehr warmen Stadt Vaduz. Um 17.00Uhr machten wir uns auf nach Bendern um unsere Startunterlagen zu holen. Dort trafen wir bereits auf das erste bekannte Gesicht - Wendy Widmer war auch schon vor Ort und meldete sich mit Freundin für die Staffel nach. Nachdem wir unsere Startnummern hatten, fuhren wir nach Malbun, wo das Ziel des Marathons war. Dort hatten wir für 2 Nächte ein Hotelzimmer gebucht. Es war sehr ruhig in dem kleinen Ort, nach ein wenig Suchen fanden wir ein Restaurant welches extra für Läufer einen Pasta-Plausch anbot. Dieses Angebot haben wir angenommen und unsere "Henkersmahlzeit" genossen. Um 21.00Uhr lagen wir bereits im Bett.

Nach einer stürmischen Nacht (sehr starker Wind) sind wir um kurz vor 6.00Uhr aufgestanden, haben gefrühstückt und sind um 7.00Uhr mit dem Shuttlebus nach Bendern zum Start gefahren - was für Temperaturen so früh am Morgen, es waren bereits knapp über 20 Grad, das konnte lustig werden. Auf dem Startareal war schon einiges los und immer mehr Läufer strömten auf das Gelände. Wir haben noch ein paar bekannte Gesichter getroffen und geredet und sind dann kurz zum Einlaufen. Ich hatte das Gefühl, dass ich gar nicht wach werde und konnte diesen Zustand nicht deuten. Auch war ich komischerweise fast nicht nervös wie sonst vor Wettkämpfen. Rainer konnte auch nicht wirklich sagen, was er an diesem Tag erreichen wollte, einfach laufen, wie weit und wie schnell würde sich dann zeigen.....


Ich stellte mich am Ende der ersten Hälfte ins Starterfeld und Rainer war weiter hinten. Er wollte es langsam angehen lassen und ich hatte mir das auch vorgenommen, obwohl etwas zügiger als Rainer sollte es sein (Anmerkung: 52:57 versus 58:18 bis nach Vaduz). 


Dann um 9.00Uhr fiel der Startschuss und wir waren unterwegs auf unseren 42.195km und 1'870hm nach Malbun. Die ersten 10km verlaufen flach am Rhein entlang nach Vaduz, hier war es doch ziemlich wichtig nicht allzuviel Gas zu geben. So lief ich immer mit Blick auf die Uhr und blieb relativ konstant bei einem Tempo von 5,10 - 5,15Minuten/km. Es lief super, ich fühlte mich richtig gut und die Müdigkeit von vor dem Start war weg. Einzig die heissen Temperaturen machten wir etwas Sorge, lief der Schweiss doch schon ziemlich und das bedeutet bei mir auch immer Salzverlust was zur Folge hat, dass ich Krämpfe bekomme. Meine Salztabletten hatte ich aber auf jeden Fall mit dabei. Wichtig war auch an jedem Verpflegungsposten genügend zu trinken, so nahm ich mir immer Zeit einen Becher relativ ruhig zu "geniessen".


Nach der Runde durch das Vaduzer Städtchen ging es dann gleich los in die Steigung und das nicht zu knapp. Die ersten Läufer um mich herum fingen bereits an zu Gehen, bei mir lief es noch sehr gut und ich trippelte in kleinen Schritten die ziemlich steile Steigung hoch bis es wieder flacher wurde. Wir liefen zwischen wunderschönen alten Villen vorbei dem Schloss Vaduz entgegen. Beim Schloss ging es dann nochmals kurz auf einer breiteren Strasse weiter bis wir nach links auf einen schmalen Singeltrail abgebogen sind. Irgendwann bin dann auch ich ins Gehen gewechselt weil es einfach weniger Kraft gekostet hat. Aus dem Wald raus ging es weiter über eine Wiese und dann kamen wir auf eine Teerstrasse, welche sich recht steil nach oben schlängelte. Hier bin ich praktisch nur noch gegangen wie alle Mitläufer/innen um mich herum. Endlich wurde es flacher und wir konnten wieder etwas laufen. Immer wieder hat es Zuschauer an der Stecke gehabt, welche uns angefeuert und unterstütz haben.



Da es sehr warm war wurden auch einige Getränkeposten mehr eingerichtet, was ich dankbar annahm. Ich bin vor lauter schwitzen nicht mehr nachgekommen mit der Flüssigkeitszufuhr und auch meine ersten Salztabletten habe ich bereits eingenommen, da die Wade verdächtig zwickte. Doch alles in allem lief es eigentlich sehr gut. Ich hatte sogar den 5Stunden-Pacemaker irgenwo hinter mir, doch dem traute ich nicht so ganz. Endlich hatte ich die erste Höhe geschafft, jetzt ging es zügig runter Richtung Steg wo der Zieleinlauf des Halbmarathon plus war, sowie die Wechselzone der Staffelläufer und für mich die ersten 25km geschafft! Der Durchlauf in Steg ist immer toll, da stehen viele Zuschauer und die Stimmung ist grossartig.


Nach Steg geht es etwas weniger steil aber immer schön in eine Richtung - nach oben! Ich hatte langsam zu kämpfen und musste immer wieder Gehen obwohl es eigentlich nicht sehr steil war. Der einzige Trost - meinen Mitläufern ging es ähnlich. Ab Kilometer 31 wurde es allmählich wieder steiler und es begann der letzte längere Anstieg zum höchsten Punkt des LGT Marathons. Hier kurz bevor es richtig in die Steigung ging, war eine Hütte und es gab ein paar Becher mit kaltem Wasser, ich konnte meinen Durst nicht mehr stillen und habe jede Gelegenheit zum Trinken genutzt. Ca. 3km mussten wir dann nochmals richtig steil hoch Richtung Sassförkle, ein Teil der Strecke auf einem schmalen Pfad und meist an der prallen Sonne. Ich wollte nur noch endlich oben sein und ich hatte solchen Durst. Am Ende des Singletrails war nochmals ein ausserplanmässiger Getränkeposten - der Himmel auf Erden! Die letzten Meter und ich war oben - aber noch lange nicht im Ziel. Es lagen noch etwa 8km vor mir.

Die nächsten 3km ging es abwärts und flach mit ein paar kleinen Gegensteigungen. Und dann hört man plötzlich den Speaker im Ziel von Malbun. Wie schön sich das anhört......aber nein, für mich sind es von dort nochmals 5km um den Talkessel von Malbun, dabei bin ich 200 Meter vom Ziel entfernt. Und nein, es ist nicht einfach nur flach, natürlich geht es nochmals auf einer breiten Strasse einige Meter höher und dann auf einem Singeltrail mit immer wieder kleinen Anstiegen auf die Ehrenrunde um Malbun.

Hier kam dann auch plötzlich wie aus dem Nichts der 5Stunden Pacemaker vorbeigerauscht. Ganz alleine war er unterwegs und bei dem Tempo dass er vorlegte auch kein Wunder. Der hat sich wohl gehörig verrechnet und versuchte jetzt noch Zeit wettzumachen....aber für wen? Ich wusste, dass ich die 5 Stunden leider nicht ganz knacken würde, war aber doch sehr zufrieden mit meiner Leistung. Aber nun zu den letzten Metern....


Bevor ich mich endlich nach Malbun runter "stürzen" konnte musste nochmals ein kleiner aber sehr giftiger Anstieg gemeistert werden. Die Läuferin vor mir hat sich hier einen Krampf im Oberschenkel eingehandelt. Ich hatte jedoch keine Kraft mehr um irgendwie zu helfen. Endlich war wirklich keine Steigung mehr zu bewältigen und es ging die letzten 2km nur noch runter dem Ziel entgegen. Ich konnte es in den steilen Passagen richtig laufen lassen aber sobald es flach wurde, war die Kraft weg aber das Ziel war nicht mehr weit und so habe ich auch die letzten flachen Meter gemeistert und bin mit einer Zeit von 5Std.1Min.26Sek. ins Ziel gekommen. Nicht meine schnellste Zeit aber nach dieser langen Pause vom Marathon und den heissen Wetterbedingungen bin ich doch sehr zufrieden mit dieser Zeit.

Schnell habe ich meine Sachen abgeholt und ich wollte sehen, ob ich was von Rainer herausbekomme. Ich habe mich kurz vor dem Ziel an die Strecke gestellt und wollte mich grad auf der Zwischenrangliste schlau machen, ob Rainer noch unterwegs war, da hat ihn der Speaker schon angekündigt. Ich konnte grad noch mein Handy auf Foto umstellen und schon ist er an mir vorbeigerauscht und mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 5Std.14Min.09Sek. ins Ziel gelaufen. Was für eine Überraschung (Anmerkung Rainer: eine richtige Wundertüte )! 
Herzlichen Glückwunsch, ich freu mich mit Dir!

Wir haben uns dann noch im Zielgelände ein kaltes Rivella gegönnt und  uns dann vor unserem Hotel gemütlich hingesetzt und dem Treiben zugeschaut. Auf der anderen Strassenseite war die Dul-x Massage und so bin ich kurz duschen gegangen und habe mir noch eine Massage gegönnt. Den Abend haben wir mit einem superfeinen Nachtessen ausklingen lassen.

Der Marathon hat mich/uns wieder! Es hat Spass gemacht und ich habe wieder gespürt, warum ich so gerne in den Bergen laufe. Und Liechtenstein ist wirklich immer  eine Reise wert - eine wunderschöne Veranstaltung mit viel Herz.