Und wieder war es soweit - Duathlon-Time in Zofingen, mein Lieblingswettkampf und meine 5. Teilnahme auf der Langdistanz! Was für eine Nervosität die Tage davor....
Ganz früh um kurz vor 6.00Uhr bin ich von zu Hause los, mein Start sollte um 8.00Uhr erfolgen. Rainer kam später nach, da er über die Kurzdistanz an den Start ging und erst um 10.00Uhr startete. In Zofingen angekommen, machte ich mich auf den Weg zum Wettkampfgelände, zweimal musste ich zum Auto zurück um vergessene Sachen zu holen.....ich war total aufgeregt!!
Nachdem ich mich in der Wechselzone eingerichtet hatte, bin ich zur Garderobe, um mich für den 1. Lauf fertig zu machen. Auf dem Weg habe ich immer wieder bekannte Gesichter getroffen, so auch Ursi Gassmann, welche das erste Mal und das noch meinetwegen, in Zofingen an den Start ging. Das grosse Thema war immer wieder "was zieh ich an", es war sehr kühl und auch Regen war noch angesagt.... Ich habe mich für Untershirt, Radtrikot, kurze Hose, Kompressionssocken und Armlinge entschieden. In der Wechselzone hatte ich noch ein Gilet deponiert für die Radstrecke. So, dann noch kurz Einlaufen, da der erste Lauf gleich volles Tempo losging und dann in den Startblock. Wir Frauen auf der Langdistanz waren doch ein kleines Häufchen, gerade mal 53 standen an der Startlinie, davon starteten 30 in der ITU- inkl. Elite und 23 in der Open-Kategorie.
Um Punkt 8.00Uhr fiel der Startschuss und los gings. Gleich rein in eine ziemliche Steigung - wir waren auf dem Weg in einen langen Tag! Den ersten Lauf mag ich eigentlich nicht so sehr, vorallem die besagte Steigung liegt mir überhaupt nicht und da der Lauf über 2 Runden à 5km geht, musste ich diese gleich 2x bewältigen. Auch geben die Läuferinnen hier richtig Vollgas und ich musste mich immer wieder zurücknehmen und mein eigenes Tempo laufen. Es bringt nicht viel, sich hier schon kaputt zu machen wegen 2 Minuten, wenn noch 150km auf dem Rad und nochmals 30km Laufen vor einem liegen.
Nach 44Min.17Sek. erreichte ich die Wechselzone und machte mich fertig für die Radstrecke. Rainer hat mir noch gesagt, ich sollte hier nicht zuveil Zeit vertrödeln (was meine Spezialität ist!!), also habe ich mich angestrengt. Auf dem Rad habe ich dann gemerkt, dass ich die Handschuhe nicht angezogen habe.....soviel zum "sich beeilen". Es war relativ frisch (das Gilet habe ich nicht angezogen, da ich beim Laufen doch ziemlich warm hatte) aber meine Kleiderwahl war nicht schlecht. Los gings auf meine 3 Runden über den Bodenberg. Es lief sehr gut, die Beine fühlten sich relativ locker an und ich konnte ein tolles Tempo anschlagen. Hoffentlich blieb das so. Die erste Radrunde ist immer total schön, ziemlich alleine unterwegs, kann man die Morgenstimmung richtig geniessen. Der Himmel sah aber nicht mehr so einladend aus wie beim Start wo wir sogar noch Sonne hatten. Dunkle Wolken waren zu sehen und das bedeutete wohl, dass es bald nass wurde. Kurz vor Ende der 1. Runde ist mir meine Uhr ausgestiegen, so ein Mist, jetzt musste ich nach Gefühl fahren/laufen und ich hatte doch einen Zeitplan.... Ich versuchte mich nicht zu fest zu ärgern aber ich hab mich an diesem Tag doch immer wieder darüber aufgeregt.
Die 1. Runde habe ich im Trockenen gefahren und bei der Durchfahrt der Coaching-Zone in Zofingen standen Fritz und Björn (mein Patenkind) mit meinem Bidon. Ich habe dieses Jahr auf meine eigene Verpflegung gewechselt und war wirklich froh über meine Helfer am Strassenrand. Los gings auf die 2. Runde. Jetzt wurde es zeitweise richtig eng auf der Strecke, da die Männer, die Kurzdistanzler und die Teams auch unterwegs waren. Windschattenfahren ist ja nicht erlaubt und trotzdem sah man einige davon. Es lief immer noch sehr gut, obwohl ich an der Geschwindigkeit sah, dass ich nicht ganz so schnell war wie beim 1. Durchgang. Auch setzte jetzt Regen ein, was bedeutete, dass man in den Abfahrten und Kurven nicht mehr Vollgas geben konnte. Und natürlich wurde auch der Wind stärker, na toll! Es wurde eine Weile ziemlich nass aber zum Glück waren die Regenschauer sehr lokal und es gab auch wieder trockene Abschnitte. Meine Beine waren nicht mehr ganz so locker und zwischendurch spürte ich ein Zwicken - hoffentlich keine Krämpfe. Ich habe versucht, regelmässig meine Gels zu nehmen, da diese aber von der Konsistenz her sehr dick sind hab ich sie schwer runtergebracht. Ich habe aber gemerkt, dass ich die Energie daraus brauche und nach Einnahme wurde auch das Zwicken in den Beinen besser, also habe ich versucht mich einigermassen regelmässig zu verpflegen. Mein Nacken machte langsam Probleme und ich hatte noch eine ganze Runde vor mir.
In Zofingen stand diesmal meine Schwester Monika bereit, um mich zu verpflegen, hat alles super geklappt und es ist immer schön, auf so langen Distanzen zwischendurch ein liebes, bekanntes Gesicht zu sehen :-). Auf der letzten Runde wurde es wieder ruhiger, jetzt waren "nur" noch die Frauen und Männer der Langdistanz unterwegs und ich fuhr wieder oft ganz alleine. Meine Beine waren jetzt eindeutig nicht mehr frisch und ich hatte teilweise Mühe, ein ordentliches Tempo zu treten. Der Wind war stärker geworden, die Kraft weniger und die fehlende Uhr war auch nicht grad motivierend. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war. Bei St. Urban konnte ich dann einen Blick auf die Kirchenuhr ergattern und habe gesehen, dass ich fast 10 Minuten hinter der geplanten Zeit lag. Ich wollte eigentlich um 14.00Uhr zurück in Zofingen sein. Das würde definitiv nicht reichen. Immer wieder wurde ich von Männern überholt und ich hatte echt ziemlich zu kämpfen. Endlich habe ich Zofingen erreicht und bei der Einfahrt zur Wechselzone standen Rainer, Sämi und Hansjörg und haben mich angefeuert.
Rein in die Arena (immer wieder ein spezielles Gefühl) das Rad abgestellt, den Helm ausgezogen, Schuhe gewechselt, ein paar Gels eingesteckt (obwohl ich nicht mehr wirklich Lust auf irgendwas hatte) und noch einen grossen Schluck aus dem Bidon und los gings auf die letzten 30km des Tages. In der Zwischenzeit war das Wetter wieder besser, es gab sogar Sonne und ich hoffte, nicht zu warm angezogen zu sein. In der Hektik habe ich vergessen die Armlinge auszuziehen, so stulpte ich diese einfach nach vorne. Raus aus der Arena und da standen wieder Rainer, Sämi und Hansjörg und machten Fotos und wünschten mir Glück. Es würde hart werden, die letzten 30km sind meine Schwachstelle, meistens kann ich an den Steigungen nur noch Gehen und letztes Jahr ging sogar flach nichts mehr. Ich hoffte aber, dass meine Koppeltrainings mir hier doch etwas helfen würden. Meine Taktik war, in den steilen Steigungen gar nicht erst versuchen zu drücken aber dafür alles was flach und abwärts ging durchziehen.
So machte ich mich auf Richtung Heitere. Die ersten 2-3km nach dem Rad sind sowieso immer sehr speziell aber sooo schlecht fühlte es sich nicht an. Klar, ich war kaputt und wollte mich eigentlich lieber irgendwo hinlegen aber man hat ja an einem Sonntag nichts besseres vor! Die Strecke ist 7,5km lang bis zum Wendepunkt, dann den gleichen Weg zurück und das Gleiche nochmal von vorne. Das Schöne daran ist, man hat viel Gesellschaft von anderen Athleten und Mitleidenden aber mental ist diese Strecke ein Killer. Rauf und runter und das viele Hin- und Her auf dem Heitere sind ein hartes Stück Arbeit und das musste ich noch bewältigen. Meine Strategie ging ganz gut auf und ich konnte in den flacheren Stücken gut rennen was letztes Jahr nicht der Fall war. Abwärts war das Tempo sogar nahe bei 4min/km (vom Gefühl her, ich hatte ja keine Uhr mehr...). So kam ich dem Wendepunkt auf der 1. Runde relativ rasch näher und machte mich bald auf den Rückweg nach Zofingen runter. Einmal noch ein Gel runtergewürgt, da ich merkte, wie meine Energie schwand. Vor der Arena standen wieder Rainer, Sämi und Hansjörg und ich konnte sogar lachen, die Ehrenrunde durch die Arena war toll, ich konnte doch ein paar Mal meinen Namen hören von Freunden und Bekannten, habe bei meiner Schwester abgeklatscht und war in einem Hoch. Kurz vor dem Wendepunkt mein Bändchen in Empfang genommen und dann gings los auf die 2. und letzte Runde - "nur" noch knapp 15km! Raus aus der Arena und weg war die gute Stimmung, die Jungs draussen habe ich böse angeguckt und wollte nur noch weiter in den Wald wo ich ziemlich alleine war nur mit den anderen Kämpfern....
Bei der ersten Verpflegung habe ich dann Anita Zimmerli kommen sehen. Eine junge Sportlerin, mit der ich schon im letzten Jahr eine zeitlang unterwegs war. Sie überholte und ich habe mich an sie dran gehängt. In den Steigungen konnte ich aber nicht folgen, doch bei den Abwärtspassagen habe ich sie immer wieder ein- und überholt. Dieses Spiel ging so bis wir auf dem Heitere-Platz waren und plötzlich meinte sie von hinten "hey Pokerface, ist das Deine neue Strategie? Du machst mich fertig....". Das war natürlich nicht meine Absicht aber für mich hat dieser Rhythmus gepasst. Ich habe kurz ein paar Worte mit ihr gewechselt, sie hatte ziemlich heftig mit dem Magen zu kämpfen, und bin dann in meinem Tempo weiter. Endlich der Wendepunkt, jetzt hatte ich nur noch zwei grössere Steigungen vor mir dann war es geschafft. Unterwegs traf ich immer wieder auf Gaby Wickihalter, welche im Team als Läuferin über 30km am Start war. Sie hat mich jedesmal angefeuert und beim letzten Mal hat sie mich beim Gehen erwischt ;-) Danke Gaby für's anfeuern aber an dieser Steigung ging nichts mehr....! Oben habe ich mir die Worte aber zu Herzen genommen und mich wieder zum rennen gezwungen. Dann kam die letzte Steigung, da nochmals marschieren und von dort konnte ich es dann fast nur noch rollen lassen. Ein-, zweimal musste ich noch ein paar Schritte marschieren.
Dass ich meine absolute Wunschzeit von unter 9 Stunden nicht realisieren würde, war mir bewusst. Da ich keine Uhr mehr hatte, wusste ich aber nicht wieviel ich darüber lag. Aber das es zu einer neuen Persönlichen Bestzeit reichen müsste, war mir fast klar. So suchte ich nach den allerletzten Reserven und holte einen Kilometer vor der Arena noch eine Läuferin ein und konnte sie auch etwas distanzieren. Jetzt nur nicht einbrechen und das Tempo so durchziehen. Endlich war ich vor der Arena und konnte meinen Einlauf geniessen. Einfach immer wieder toll und die ganzen Strapazen wert. Mein 5. Finish bei der Langdistanz in Zofingen und es wird nicht mein letzter sein!
Ein ganz grosses Danke an meinen Schatz, ich war die letzten 4-5 Wochen total im Powerman-Fieber und vieles musste zurückstehen, danke dass Du mich dann so nimmst wie ich bin und mir die Zeit gibst die ich brauche - ich liebe Dich! Danke auch an alle Freunde und Bekannten, meinen tollen Teilnehmern im Fitnessstudio, die an der Strecke standen oder zu Hause mitgefiebert haben, für die vielen Glückwünsche und das Interesse an meinen Verrücktheiten.
Und hier natürlich noch meine Zeit und die Platzierung. 9Sd 4Min und 25Sek neue PB! In meiner AK bin ich 4. geworden und Overall bedeutet das den 8. Rang von 20 gewerteten Frauen in der Open-Kategorie.
Ganz früh um kurz vor 6.00Uhr bin ich von zu Hause los, mein Start sollte um 8.00Uhr erfolgen. Rainer kam später nach, da er über die Kurzdistanz an den Start ging und erst um 10.00Uhr startete. In Zofingen angekommen, machte ich mich auf den Weg zum Wettkampfgelände, zweimal musste ich zum Auto zurück um vergessene Sachen zu holen.....ich war total aufgeregt!!
Nachdem ich mich in der Wechselzone eingerichtet hatte, bin ich zur Garderobe, um mich für den 1. Lauf fertig zu machen. Auf dem Weg habe ich immer wieder bekannte Gesichter getroffen, so auch Ursi Gassmann, welche das erste Mal und das noch meinetwegen, in Zofingen an den Start ging. Das grosse Thema war immer wieder "was zieh ich an", es war sehr kühl und auch Regen war noch angesagt.... Ich habe mich für Untershirt, Radtrikot, kurze Hose, Kompressionssocken und Armlinge entschieden. In der Wechselzone hatte ich noch ein Gilet deponiert für die Radstrecke. So, dann noch kurz Einlaufen, da der erste Lauf gleich volles Tempo losging und dann in den Startblock. Wir Frauen auf der Langdistanz waren doch ein kleines Häufchen, gerade mal 53 standen an der Startlinie, davon starteten 30 in der ITU- inkl. Elite und 23 in der Open-Kategorie.
Um Punkt 8.00Uhr fiel der Startschuss und los gings. Gleich rein in eine ziemliche Steigung - wir waren auf dem Weg in einen langen Tag! Den ersten Lauf mag ich eigentlich nicht so sehr, vorallem die besagte Steigung liegt mir überhaupt nicht und da der Lauf über 2 Runden à 5km geht, musste ich diese gleich 2x bewältigen. Auch geben die Läuferinnen hier richtig Vollgas und ich musste mich immer wieder zurücknehmen und mein eigenes Tempo laufen. Es bringt nicht viel, sich hier schon kaputt zu machen wegen 2 Minuten, wenn noch 150km auf dem Rad und nochmals 30km Laufen vor einem liegen.
Nach 44Min.17Sek. erreichte ich die Wechselzone und machte mich fertig für die Radstrecke. Rainer hat mir noch gesagt, ich sollte hier nicht zuveil Zeit vertrödeln (was meine Spezialität ist!!), also habe ich mich angestrengt. Auf dem Rad habe ich dann gemerkt, dass ich die Handschuhe nicht angezogen habe.....soviel zum "sich beeilen". Es war relativ frisch (das Gilet habe ich nicht angezogen, da ich beim Laufen doch ziemlich warm hatte) aber meine Kleiderwahl war nicht schlecht. Los gings auf meine 3 Runden über den Bodenberg. Es lief sehr gut, die Beine fühlten sich relativ locker an und ich konnte ein tolles Tempo anschlagen. Hoffentlich blieb das so. Die erste Radrunde ist immer total schön, ziemlich alleine unterwegs, kann man die Morgenstimmung richtig geniessen. Der Himmel sah aber nicht mehr so einladend aus wie beim Start wo wir sogar noch Sonne hatten. Dunkle Wolken waren zu sehen und das bedeutete wohl, dass es bald nass wurde. Kurz vor Ende der 1. Runde ist mir meine Uhr ausgestiegen, so ein Mist, jetzt musste ich nach Gefühl fahren/laufen und ich hatte doch einen Zeitplan.... Ich versuchte mich nicht zu fest zu ärgern aber ich hab mich an diesem Tag doch immer wieder darüber aufgeregt.
Die 1. Runde habe ich im Trockenen gefahren und bei der Durchfahrt der Coaching-Zone in Zofingen standen Fritz und Björn (mein Patenkind) mit meinem Bidon. Ich habe dieses Jahr auf meine eigene Verpflegung gewechselt und war wirklich froh über meine Helfer am Strassenrand. Los gings auf die 2. Runde. Jetzt wurde es zeitweise richtig eng auf der Strecke, da die Männer, die Kurzdistanzler und die Teams auch unterwegs waren. Windschattenfahren ist ja nicht erlaubt und trotzdem sah man einige davon. Es lief immer noch sehr gut, obwohl ich an der Geschwindigkeit sah, dass ich nicht ganz so schnell war wie beim 1. Durchgang. Auch setzte jetzt Regen ein, was bedeutete, dass man in den Abfahrten und Kurven nicht mehr Vollgas geben konnte. Und natürlich wurde auch der Wind stärker, na toll! Es wurde eine Weile ziemlich nass aber zum Glück waren die Regenschauer sehr lokal und es gab auch wieder trockene Abschnitte. Meine Beine waren nicht mehr ganz so locker und zwischendurch spürte ich ein Zwicken - hoffentlich keine Krämpfe. Ich habe versucht, regelmässig meine Gels zu nehmen, da diese aber von der Konsistenz her sehr dick sind hab ich sie schwer runtergebracht. Ich habe aber gemerkt, dass ich die Energie daraus brauche und nach Einnahme wurde auch das Zwicken in den Beinen besser, also habe ich versucht mich einigermassen regelmässig zu verpflegen. Mein Nacken machte langsam Probleme und ich hatte noch eine ganze Runde vor mir.
In Zofingen stand diesmal meine Schwester Monika bereit, um mich zu verpflegen, hat alles super geklappt und es ist immer schön, auf so langen Distanzen zwischendurch ein liebes, bekanntes Gesicht zu sehen :-). Auf der letzten Runde wurde es wieder ruhiger, jetzt waren "nur" noch die Frauen und Männer der Langdistanz unterwegs und ich fuhr wieder oft ganz alleine. Meine Beine waren jetzt eindeutig nicht mehr frisch und ich hatte teilweise Mühe, ein ordentliches Tempo zu treten. Der Wind war stärker geworden, die Kraft weniger und die fehlende Uhr war auch nicht grad motivierend. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war. Bei St. Urban konnte ich dann einen Blick auf die Kirchenuhr ergattern und habe gesehen, dass ich fast 10 Minuten hinter der geplanten Zeit lag. Ich wollte eigentlich um 14.00Uhr zurück in Zofingen sein. Das würde definitiv nicht reichen. Immer wieder wurde ich von Männern überholt und ich hatte echt ziemlich zu kämpfen. Endlich habe ich Zofingen erreicht und bei der Einfahrt zur Wechselzone standen Rainer, Sämi und Hansjörg und haben mich angefeuert.
Rein in die Arena (immer wieder ein spezielles Gefühl) das Rad abgestellt, den Helm ausgezogen, Schuhe gewechselt, ein paar Gels eingesteckt (obwohl ich nicht mehr wirklich Lust auf irgendwas hatte) und noch einen grossen Schluck aus dem Bidon und los gings auf die letzten 30km des Tages. In der Zwischenzeit war das Wetter wieder besser, es gab sogar Sonne und ich hoffte, nicht zu warm angezogen zu sein. In der Hektik habe ich vergessen die Armlinge auszuziehen, so stulpte ich diese einfach nach vorne. Raus aus der Arena und da standen wieder Rainer, Sämi und Hansjörg und machten Fotos und wünschten mir Glück. Es würde hart werden, die letzten 30km sind meine Schwachstelle, meistens kann ich an den Steigungen nur noch Gehen und letztes Jahr ging sogar flach nichts mehr. Ich hoffte aber, dass meine Koppeltrainings mir hier doch etwas helfen würden. Meine Taktik war, in den steilen Steigungen gar nicht erst versuchen zu drücken aber dafür alles was flach und abwärts ging durchziehen.
So machte ich mich auf Richtung Heitere. Die ersten 2-3km nach dem Rad sind sowieso immer sehr speziell aber sooo schlecht fühlte es sich nicht an. Klar, ich war kaputt und wollte mich eigentlich lieber irgendwo hinlegen aber man hat ja an einem Sonntag nichts besseres vor! Die Strecke ist 7,5km lang bis zum Wendepunkt, dann den gleichen Weg zurück und das Gleiche nochmal von vorne. Das Schöne daran ist, man hat viel Gesellschaft von anderen Athleten und Mitleidenden aber mental ist diese Strecke ein Killer. Rauf und runter und das viele Hin- und Her auf dem Heitere sind ein hartes Stück Arbeit und das musste ich noch bewältigen. Meine Strategie ging ganz gut auf und ich konnte in den flacheren Stücken gut rennen was letztes Jahr nicht der Fall war. Abwärts war das Tempo sogar nahe bei 4min/km (vom Gefühl her, ich hatte ja keine Uhr mehr...). So kam ich dem Wendepunkt auf der 1. Runde relativ rasch näher und machte mich bald auf den Rückweg nach Zofingen runter. Einmal noch ein Gel runtergewürgt, da ich merkte, wie meine Energie schwand. Vor der Arena standen wieder Rainer, Sämi und Hansjörg und ich konnte sogar lachen, die Ehrenrunde durch die Arena war toll, ich konnte doch ein paar Mal meinen Namen hören von Freunden und Bekannten, habe bei meiner Schwester abgeklatscht und war in einem Hoch. Kurz vor dem Wendepunkt mein Bändchen in Empfang genommen und dann gings los auf die 2. und letzte Runde - "nur" noch knapp 15km! Raus aus der Arena und weg war die gute Stimmung, die Jungs draussen habe ich böse angeguckt und wollte nur noch weiter in den Wald wo ich ziemlich alleine war nur mit den anderen Kämpfern....
Bei der ersten Verpflegung habe ich dann Anita Zimmerli kommen sehen. Eine junge Sportlerin, mit der ich schon im letzten Jahr eine zeitlang unterwegs war. Sie überholte und ich habe mich an sie dran gehängt. In den Steigungen konnte ich aber nicht folgen, doch bei den Abwärtspassagen habe ich sie immer wieder ein- und überholt. Dieses Spiel ging so bis wir auf dem Heitere-Platz waren und plötzlich meinte sie von hinten "hey Pokerface, ist das Deine neue Strategie? Du machst mich fertig....". Das war natürlich nicht meine Absicht aber für mich hat dieser Rhythmus gepasst. Ich habe kurz ein paar Worte mit ihr gewechselt, sie hatte ziemlich heftig mit dem Magen zu kämpfen, und bin dann in meinem Tempo weiter. Endlich der Wendepunkt, jetzt hatte ich nur noch zwei grössere Steigungen vor mir dann war es geschafft. Unterwegs traf ich immer wieder auf Gaby Wickihalter, welche im Team als Läuferin über 30km am Start war. Sie hat mich jedesmal angefeuert und beim letzten Mal hat sie mich beim Gehen erwischt ;-) Danke Gaby für's anfeuern aber an dieser Steigung ging nichts mehr....! Oben habe ich mir die Worte aber zu Herzen genommen und mich wieder zum rennen gezwungen. Dann kam die letzte Steigung, da nochmals marschieren und von dort konnte ich es dann fast nur noch rollen lassen. Ein-, zweimal musste ich noch ein paar Schritte marschieren.
Dass ich meine absolute Wunschzeit von unter 9 Stunden nicht realisieren würde, war mir bewusst. Da ich keine Uhr mehr hatte, wusste ich aber nicht wieviel ich darüber lag. Aber das es zu einer neuen Persönlichen Bestzeit reichen müsste, war mir fast klar. So suchte ich nach den allerletzten Reserven und holte einen Kilometer vor der Arena noch eine Läuferin ein und konnte sie auch etwas distanzieren. Jetzt nur nicht einbrechen und das Tempo so durchziehen. Endlich war ich vor der Arena und konnte meinen Einlauf geniessen. Einfach immer wieder toll und die ganzen Strapazen wert. Mein 5. Finish bei der Langdistanz in Zofingen und es wird nicht mein letzter sein!
Ein ganz grosses Danke an meinen Schatz, ich war die letzten 4-5 Wochen total im Powerman-Fieber und vieles musste zurückstehen, danke dass Du mich dann so nimmst wie ich bin und mir die Zeit gibst die ich brauche - ich liebe Dich! Danke auch an alle Freunde und Bekannten, meinen tollen Teilnehmern im Fitnessstudio, die an der Strecke standen oder zu Hause mitgefiebert haben, für die vielen Glückwünsche und das Interesse an meinen Verrücktheiten.
Und hier natürlich noch meine Zeit und die Platzierung. 9Sd 4Min und 25Sek neue PB! In meiner AK bin ich 4. geworden und Overall bedeutet das den 8. Rang von 20 gewerteten Frauen in der Open-Kategorie.
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