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Mittwoch, 8. September 2010

Powerman Zofingen - auch ich war dabei

Nachdem ich letztes Jahr meine Premiere auf der Long Distance erfolgreich gefinished hatte fragte ich mich wieso ich mir das eigentlich nochmals antue.  Wie wenn man das wüsste …

Um 08:00 startete ein kleines Grüppchen von wenig mehr als 30 Frauen auf die erste Laufrunde.  Sabine lief so in der Mitte und ich erinnerte sie, dass es noch steiler werden wird. Ich ging dann in die Nähe der Stadthalle um da auf sie zu warten. Zu der Zeit kam gerade die schwarze Limousine von unserem Sportminister und Bundesrat Ueli Maurer an. Ich stand nur ein paar Meter neben ihm als er von der Powerman Delegation begrüsst wurde.  Nach knapp mehr als 20 min.  kam sie dann bei mir vorbei, immer noch gut gelaunt und noch gar nicht müde. Ich erledigte dann noch rasch meine letzte Startvorbereitungen und um ca. 08:45 stand ich dann in der Startreihe ziemlich weit hinten.


Um 08:53 dann der Startschuss und es galt mit dem richtigen Tempo die erste Steigung zu nehmen.  Es fühlte sich noch recht locker an, aber schon beim zweiten Mal lief es ein wenig langsamer.  

In der Wechselzone angekommen nahm ich mir genügend Zeit die Utensilien fürs Velofahren anzuziehen und trabte dann in Richtung Ausgang. Vor knapp 3 Wochen bekam ich mein neues Kuota Kom und ich war gespannt wie es mir damit erging. Gegenüber dem Vorjahr war ich merklich schneller und wurde zu Beginn auch nicht so oft überholt, es fühlte sich gut an. Auch schien mir der Bodenberg diesmal flacher zu sein.  Aber bereits Richtung Grossdietwil machte mir der Wind zu schaffen; den mag ich gar nicht. 

Später dann machte sich mein neues Velo negativ bemerkbar und das in Form des Sattels, welcher scheinbar für mein Hinter viel zu hart war. Ich wusste schon bald nicht mehr wie ich richtig sitzen sollte. Dazu war ich wahrscheinlich einer der wenigen, welcher ohne Triathlonlenker unterwegs war. Die Fahrt wurde immer mehr zur Qual und um mein Hinter zu entlasten, bin ich sehr oft aus dem Sattel gegangen. Dies brachte mich aber vom Regen in die Traufe. Meine Füsse begannen höllisch zu schmerzen und ich musste dann die Klettverschlüsse lockern. Dies brachte auch nicht wirklich eine Verbesserung und meine Moral begann zu sinken, ich musste mental sehr stark kämpfen. Aber dies ist meine Stärke und so boxte ich mich durch die Velostrecke durch und war am Schluss sogar ein wenig schneller als im Vorjahr. Gegenüber der 1. Runde war ich auf der 2. Runde 10 min und auf der 3. Runde 20 min langsamer, was mich aber nicht wirklich störte. Und wenn der immer stärker werdende Wind nicht gewesen wäre. Bezeichnend in der 3. Runde war, dass bei der Steigung Richtung Ebersecken Highway to Hell von AC/DC laut aus den aufgestellten Lautsprechern ertönte.


Endlich kam die Wechselzone wo ich mich freute, diese Schuhe loszuwerden.  Schon bald gingen die Schmerzen in den Füssen zurück, aber ich war fix und fertig, hatte fast keine Kraft mehr durch das viele Aufstehen beim Velofahren. Obwohl ich kurzfristig daran dachte direkt nach dem Rauslaufen aus der Wechselzone aufzugeben, biss ich bis zum Schluss durch. An schnelles Rennen war nicht mehr zu denken, ich marschierte den grössten Teil der Strecke.  Ich dachte immer wieder an meine Biene, wie es ihr wohl geht. Wenn ich eine Prognose hätte abgeben müssen, hätte ich ihre Zeit auf 9h15-9h30 für die Premiere geschätzt. 
Auf meinem 1. Km erblickte ich sie dann und es wurde mir warm ums Herz. Sie war schon auf dem Weg zur Wechselzone für die 2. Runde. Eine Umarmung, schnell ein Kuss und schon liefen wir beiden weiter, jedes in eine andere Richtung. Ich dachte, sie wird mich bald einholen, aber auch sie hatte zu kämpfen. Kurz vor dem Ende meiner ersten Runde hat sie mich dann eingeholt. Sie war so fertig, dass sie nicht mal mehr „gimme5“ machen konnte.  Ich konnte ihr aber nicht folgen, aber hörte den Speaker sagen, dass sie mit 9h20 den 3. Rang in ihrer Kategorie hat. Hut ab, super Leistung. Ich habe ihr noch kurz zugewunken und mich auf den Weg für meine Schlussrunde gemacht. Es waren nicht mehr viele Leute unterwegs und ich fühlte mich schon fast wie ein einsamer Wolf (eher Lämmlein).
Auch waren die Verpflegungsposten schon fast abgeräumt und beim Wendepunkt kam ich fast nicht mehr hoch, als ich aus einem Gefäss am Boden einen nassen Schwamm rausholte. Auf dem Rückweg habe ich dann gesehen, dass nur noch eine Frau und 2 Männer hinter mir waren. Für mich war es nun das Ziel dass diese hinter mir bleiben.


Endlich die 2.5 km Zeitmatte und da wusste auch Sabine, dass ich unterwegs Richtung Ziel bin (es wurde im Ziel durchgegeben). Bis zu dieser Zeit bin ich keiner der km unter 6m30 gelaufen, dies holte ich nun nach. Meine Vorjahreszeit werde ich nicht unterbieten können, aber wenigstens unter 10h20 wollte ich bleiben.
Einen kurzen Spurt  und bei 10h19m53s blieb die Zeit stehen, 2m40 langsamer als im Vorjahr.  Ich war so glücklich endlich im Ziel zu sein und ganz stolz auf meine Biene. Vielen Dank auch an Fritz, welcher an verschiedenen Stellen Fotos von uns gemacht hatte und uns moralisch unterstützt hat.

Das war mein bisher schmerzhaftester, mental schwierigster und vom Gefühl her der längste Wettkampf den ich seit meinem Einstieg  im 2002 absolviert hatte. Das werde ich mir nie mehr antun ...

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